Aktuelle Studien zur Berufsorientierung 2023
Viele Ausbildungsplätze bleiben 2022/23 unbesetzt – warum?
50 Prozent der „Generation Z“ sehen den Grund in der fehlenden Berufsorientierung der Schule, 45 Prozent der Betriebe teilen diesen Eindruck. Das stellte der Azubi-Recruiting-Trend 2023 fest, bei dem über 4.000 junge Menschen in Schule und Ausbildung und 1640 Ausbilder im Betrieb befragt wurden.
25 Prozent der Jugendlichen würden ihren Freunden empfehlen, eine Ausbildung zu machen, 22 Prozent eine Ausbildung und ein anschließendes Studium. Offenbar sind die Azubis eines Betriebs auch die besten Aushängeschilder! Hauptmotiv ist die Aussicht auf fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Deshalb würden junge Leute selbst mit einem Lottogewinn zu 83 Prozent eine Ausbildung durchziehen. Dabei ist nicht zuletzt auch die Aussicht auf eine Zukunftsqualifikation für sie interessant. 68 Prozent der Jugendlichen haben sich an der Branche orientiert, in dem ihr Unternehmen tätig ist, 21 Prozent am Beruf.
Parallel fehlt es aber auch an solidem Wissen: Laut Studie meinen Azubis mehrheitlich, dass der „E-Sportler“ oder die Roboterberaterin reguläre Ausbildungsberufe seien – die es allerdings überhaupt nicht gibt. Ähnliches gilt für die „Abfalldesignerin“ oder den „persönlichen Gesundheitsassistenten“. Umgekehrt ist den Ausbildungsbetrieben der Nachwuchs zwar sehr wichtig, wird aber dann doch wenig Budget und Zeit für ein systematisches Recruiting zur Verfügung gestellt.
Unternehmen sollten jede Chance nutzen sich bekannt zu machen und jungen Menschen Schnuppertage in Berufsfelder zu bieten. Ideal sind Schülerpraktika, aber auch andere Formen der Kooperation mit Schulen sind möglich, um die Berufsorientierung lebendig und spannend zu gestalten. Auf der Website von SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland gibt es dazu gute Tipps und Checklisten:
Im Rahmen einer Studie für das BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) wurde nach dem Einfluss beruflicher Kompromisse gefragt – was, wenn angestrebter und tatsächlicher Ausbildungsberuf auseinanderklaffen, und zwar im Blick auf Geschlechterstereotype? Rund 60 Prozent der Befragten sind in diesem Punkt zu beruflichen Kompromissen bereit, allerdings werden geschlechtsuntypische Berufe auch schneller wieder verlassen. Frauen in männlich-dominierten Berufen nennen mangelnde soziale Integration als Abbruchgrund, für Männer in weiblich-dominierten Berufen sind dagegen unerfüllte Berufswünsche und falsche Erwartungen dafür ausschlaggebend. Zu erwartende Einkommensunterschiede spielen keine solche Rolle.
