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Berufsorientierung in Zeiten des Fachkräftemangels
Diskussionsrunde auf der Didacta 2023

didacta 2023 ©GMS in der Taus

Das Thema Berufsorientierung spielte auf der größten Bildungsmesse „Didacta“ 2023 eine zunehmende Rolle. Die BDA als Spitzenverband der Arbeitgeber in Deutschland hatte dazu eine Diskussionsrunde organisiert – aus gutem Grund, denn der Nachwuchsmangel wird für die Betriebe inzwischen schmerzhaft spürbar. Schön, dass das Forum denn auch mit einer Schülerin startete!

Chiara, 9. Klasse und Schulsprecherin, hat schon sehr klare Vorstellungen. Das hat auch mit dem Engagement ihrer Schule in der Berufsorientierung zu tun, der Gemeinschaftsschule in der Taus in Backnang. Rektor Jochen Nossek setzt bei der Frage an, was die Schülerinnen und Schüler brauchen, um gut in die Arbeits- und Berufswelt hineinzukommen. Sein Credo: Berufsorientierung findet immer statt. Die Praktika werden nicht von ganzen Gruppen gleichzeitig absolviert – typischerweise vor oder nach Ferienwochen – , sondern die Schülerinnen und Schüler finden ein Praktikum nach ihren Vorstellungen und führen es individuell durch – „Praktikum schlägt Unterricht“. Die sogenannten Clubs der Schule und die Räume zur Berufsorientierung werden von den Schülerinnen und Schülern selbst organisiert. Es ist kein Wunder, dass die Gemeinschaftsschule das Berufswahl-SIEGEL trägt!

Thomas Schenk warb als Vorsitzender engagiert für das bundesweite Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT, das Schulen und Betriebe in Sachen Berufsorientierung zusammenbringt und aktiv unterstützt, die lokale Kooperation sei entscheidend. Die Berufsorientierung sei im Curriculum gut verankert, die Instrumente seien da und bekannt – aber all diese Möglichkeiten helfen nichts, wenn sie nicht auch genutzt werden. Schenk ermunterte die Schulen, auch einmal ein kreatives, ja verrücktes Projekt auszuprobieren.

Orientierung in Richtung Ausbildung auch am Gymnasium

Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper bekannte sich auf dem Podium ausdrücklich zur Berufsorientierung. Die Betriebsbesichtigung sehe sie noch nicht in der Grundschule, hier könnten aber gut Eltern ihren Beruf vorstellen oder sich die z.B. die Polizei präsentieren. Eltern sollten ohnedies verstärkt in die Berufsorientierung ihrer Kinder einbezogen werden. Handlungsbedarf bestehe vor allem bei den sonderpädagogischen Schulen sowie bei den Gymnasien. Die Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium müsse mehr als bisher eben auch die Berufsorientierung einschließen.

Bei Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA, lief die Ministerin damit offene Türen ein. Auch sie warb dafür, dass Gymnasien in alle Richtungen orientieren und nicht allein in Richtung Studium. Berufsorientierung müsse an den individuellen Stärken ansetzen und klischeefrei sein – was weibliche und männliche Stereotype angeht, aber auch was klischeehafte Bilder von Berufen angeht. In der Pandemie habe die praktische Seite sehr gelitten, jetzt gelte es wieder ganz stark in Praktika einzusteigen, gerade auch für die Arbeitgeber. Das mangelnde „Matching“ und die vielen unbesetzten Ausbildungsplätze sind ein zentrales Problem für die Betriebe – Praktika und Kooperationen mit Schulen sind ein wichtiger Teil der Lösung. Dabei müssen die Praktika so organisiert sein, mahnte Ramb, dass die jungen Leute erleben, wie sie die Arbeitswelt der Zukunft mitgestalten können.

didacta 2023
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