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Fachtagung „WEGE EBNEN, BRÜCKEN BAUEN“ – Aufzeichnung ist online

Um auch Jugendliche mit ungünstigen Startbedingungen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu gewinnen, zu unterstützen und zu fördern, braucht es innovative Ansätze. Die gemeinsame Fachtagung „Wege ebnen, Brücken bauen“ von Bundesagentur für Arbeit und SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland am 4. Mai 2023 zu genau diesem Thema fand großes Interesse mit rund 700 Teilnehmenden. Die einzelnen Programmpunkte wurden aufgezeichnet und stehen nun zur Verfügung:

Jugend in unruhiger Zeit

Ein Highlight war sicherlich der Vortrag von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, führender Jugendforscher. Er machte deutlich, dass junge Menschen heute in unruhiger Zeit aufwachsen. Das übliche altersgemäße Verhalten war ihnen zur Corona-Zeit gar nicht möglich, auch jetzt liegt ihr Stress-Pegel höher, Belastungsgefühle, Depressionen sind spürbarer als noch vor Corona. Viele haben die Zeit gut überwunden, 10 % sind „eingebrochen“. Die große Mehrheit kommt aber auch deshalb zurecht, weil sie mit den guten Perspektiven in Ausbildung und Beruf einen Ausgleich hat – drei Viertel schaffen diesen Ausgleich, ein Viertel nicht. Junge Menschen haben „Entwicklungsaufgaben“, denen sie in der Pandemie kaum nachgehen konnten.

Ein aktuelles Phänomen ist zudem, dass der Schulerfolg zunehmend über die Wahrnehmung von Chancen entscheidet. Umso gravierender ist die sinkende Schulqualität, die sich in mehreren Studien aktuell zeigt, und bedeutet, dass Schulen eben zu wenig zum Erfolg führen. Die Zahl der Schüler ohne Abschluss oder mit schwachen Ergebnissen nimmt zu, so Hurrelmann. Sie kommen denn auch nicht in Ausbildung und Beschäftigung an. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben hier Schwierigkeiten, aber auch ohne solchen Hintergrund, und zwar zu an die 70% vor allem junge Männer. Sie meinen oft, der berufliche Einstieg klappe selbstverständlich, während junge Frauen zielorientierter vorgehen. Über ein Drittel der Abiturienten geht inzwischen in duale Ausbildung.

Wichtig sei es daher, die persönlichen Kompetenzen dieser Jugendlichen genauer als bisher zu analysieren und gezielt zu fördern. Sie wollen in den Beruf, sind ehrgeizig, aber wissen nicht wie, sind durch Standardisierungen eher blockiert, deshalb gelte es ihre Kompetenzen jenseits von Standards zu erfassen. Praktische Erfahrungen seien daher hilfreich, hier werde aber noch nicht alles Potenzial ausgeschöpft. Hurrelmann plädierte für Praktika von 2 Wochen in allen Schulformen und Bundesländern. Berufsbilder dürften aber nicht zu früh angebracht werden und zu Festlegungen führen.

Eine persönliche Begleitung sei der Schlüssel. Schule und Berufswelt seien zwei unverbundene Inseln im Ozean. Schülerfirmen können Brücken bauen, auch die Netzwerke SCHULEWIRTSCHAFT. Eltern sind einzubeziehen, Bildungslotsen und Ausbildungsmentoren ebenso wie Jugendberufsagenturen können helfen. Wichtig sei Orientierung, Tutoring, direkter Kontakt. Die Begleitung müsse auch in der Ausbildung selbst weitergehen, denn der Erfolg stellt sich nicht automatisch ein.

Kooperation gefragt

Zu Beginn der Fachtagung unterstrich Christina Ramb für die BDA und SCHULEWIRTSCHAFT, dass Unternehmen heute dringend Nachwuchs suchen und daher die Chancen auch für Jugendliche mit weniger günstige Voraussetzungen gut sind. Sie plädierte für ein Zusammenwirken von Schulen, Unternehmen, Berufsberatung und Eltern. Daniel Terzenbach aus dem Vorstand der Bundesagentur für Arbeit nahm wahr, wie sehr die Jugendlichen von der Pandemie getroffen sind. Die Arbeitsagenturen bieten eine Reihe von Angeboten, mit denen Betriebe bei der Ausbildung von Jugendlichen mit schwierigen Ausgangslagen unterstützt werden; sie müssten aber noch bekannter gemacht werden. Die Praxisimpulse stellten gute Beispiele aus Schule, Betrieb und Berufsberatung vor.

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