Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung: virtuelles Vernetzungsevent
Mit dem Projekt „Entwicklungswerkstatt Digitale BO“ will das Netzwerk SIEGEL-Schulen dabei unterstützen, digitale Formate und Tools in der Beruflichen Orientierung zu entwickeln und nachhaltig zu verankern. Ein Bestandteil ist die wissenschaftliche Begleitung der Schulen bei der Selbstevaluation der digitalen Entwicklungsprojekte. Gefördert wird das Projekt von J.P. Morgan.
Ziel ist es, die Berufliche Orientierung insbesondere von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu stärken. Dazu werden innovative Formate, die während der Pandemie entwickelt wurden, evaluiert und weiterentwickelt oder auch neue Ansätze erprobt und möglichst nachhaltig umgesetzt werden. Es geht um eine prozessorientierte nachhaltige Weiterentwicklung des schulischen Konzepts zur Beruflichen Orientierung – gemeinsam mit und passgenau für die teilnehmenden Schulen.
Erste Meilensteine und „Messe der Kostbarkeiten“
15 Schulen aus ganz Deutschland nehmen am Projekt teil und werden bei der Weiterentwicklung ihrer BO-Konzepte begleitet. Beim digitalen Netzwerkworkshop am 20. November 2024 wurden erste Ergebnisse in einer „Messe der Kostbarkeiten“ vorgestellt:
- Die Erich-Kästner-Schule Bochum präsentierte ihren Einsatz des Tools Taskcard als begleitendes Portfolio zum Langzeitpraktikum. Es stärkt die Reflexionskompetenz und das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Der klassische Praktikumsbericht wurde durch die Taskcard ersetzt. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, Erfahrungen in Bildern und Videos festzuhalten. Dadurch werden schriftliche Hemmungen reduziert. Im Austausch wurden ganz konkrete Fragen diskutiert: Vor- und Nachteile der kostenpflichtigen gegenüber der kostenfreien Version von taskcard, Nutzeraufwand für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler – oder schlicht, mit welcher Mail-Adresse sich die Jugendlichen am besten beim Tool anmelden. Zusammenfassung: Alles hat seine Vor- und Nachteile und sollte an die individuellen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen der Schule angepasst werden.)
- Das Anne-Frank-Gymnasium Werne zeigte, wie es mit einem hybriden Mentoringprogramm aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler verbindet und so einen Peer-to-Peer-Austausch zu Fragen rund um das Thema Übergang Schule – Beruf ermöglicht: Wie klappt das mit dem Auslandsjahr? Wo bekomme ich Unterstützung bei der Bewerbung? Was spricht für oder gegen ein Studium oder eine Ausbildung, …? Perspektivisch soll ein Matching-Tool entwickelt werden, möglicherweise in Form einer App.
- Die Gesamtschule Wulfen stellte ihren Berufswahl-Orientierungskurs (BWO) vor. In dieser AG setzen sich insbesondere Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen und teilweise Schulabstinenz-Vorgeschichte mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Das Besondere: Die eingesetzten digitalen Tools (z.B. spielerische Interessenstests, Videos von Berufsbiografien, aber auch 10-Finger-Schreibkurs) werden in individuellen Reflexionsgesprächen gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst – ein Ansatz, der besonders positives Feedback der Schülerinnen und Schüler erhielt.
Erkenntnisse aus der Selbstevaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts präsentierte erste Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Selbstevaluation am Beispiel Taskcard. Besonders hervorgehoben wurde der motivierende Charakter von Taskcard. Im Vergleich zu klassischen Praktikumsberichten bietet das Tool eine niedrigschwellige Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu dokumentieren. Die Option, Bilder und Videos zu nutzen, erleichtert den Zugang und stärkt die Bereitschaft der Jugendlichen, sich mit ihrem Berufsorientierungsprozess auseinanderzusetzen. Gerade für Jugendliche mit Schwierigkeiten im schriftlichen Ausdruck eine Chance, ihnen dennoch zu ermöglichen, ihre Erfahrungen aus dem Praktikum zu teilen und zu zeigen, worauf sie stolz sind. Dies erfordert allerdings eine gute pädagogische Begleitung der Lehrkräfte z.B. durch reflexionsfördernde Fragen zu den erstellten Praktikumsdokumentationen.
Ausblick:
Ein Praxisleitfaden für Schulen
Am Ende des Projekts soll der Praxisleitfaden „Digitale BO 1.0“ entstehen. Dieser Leitfaden wird Schulen konkrete Hilfestellungen und Inspirationen zur Digitalisierung der Berufsorientierung bieten. Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden!