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SIEGEL-Akademie Webinar: Auslands­möglich­keiten nach der Schule

Viele Schülerinnen und Schüler interessieren sich für einen Auslandsaufenthalt nach Abschluss ihrer Schullaufbahn. Die Vielfalt an Möglichkeiten kann für die Jugendlichen, wie auch für Lehrkräfte und Beratungsfachkräfte überwältigend sein.

Beratungsangebot der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit

Im Webinar in der SIEGEL-Akademie gab Claudia Silvestroni, Beraterin Outgoing und Euroguidance- und EURES-Beraterin von der Bundesagentur für Arbeit einen ersten Überblick über die wichtigsten Überbrückungsmöglichkeiten und erklärte, wie und wo Schülerinnen und Schüler weitere Informationen und Beratung dazu finden.

Denn die Bundesagentur für Arbeit hat für dieses komplexe Themenfeld mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) einen eigenen Fachbereich eingerichtet. Fünf Arbeitsvermittlerinnen und -vermittler und zwei Berufsberaterinnen haben sich auf die Beratung von Kundinnen und Kunden, die ins Ausland gehen möchten, spezialisiert.

Bei der ZAV erhalten die Interessierten Information und Beratung zu Beschäftigungs-, Bildungs- und Überbrückungsmöglichkeiten, Lebens und Arbeitsbedingungen sowie zur sozialen Sicherung im Ausland, Unterstützung bei der Stellensuche im Ausland (Europa und Drittstaaten) und, falls möglich, Integrationsunterstützende Leistungen.

Verschiedenste Auslandsmöglichkeiten

Im Webinar in der SIEGEL-Akademie am 5. Februar erhielten die Teilnehmenden erste wertvolle Informationen zu den Themen Freiwilligendienste, Work & Travel und Au-pair.

Freiwilligendienste finden in der Regel bei Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Krankenhäusern, Alten-/Pflegeheimen, kulturellen oder sportlichen Begegnungsstätten, sozialen Einrichtungen, Ökobauernhöfen, Umweltorganisationen oder ähnlichem statt. Zwischen zwei und 24 Monaten ist alles dabei und es gibt sowohl geförderte wie auch nicht geförderte Dienste. Zielgruppe sind in der Regel junge Menschen zwischen 18 und max. 30 Jahren.

Schlagworte zur weiteren Recherche sind Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD, FSJ), Europäisches Solidaritätskorps (Europäischer Freiwilligendienst, ESK /EFD), Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst „weltwärts“, Internationaler Freiwilligendienst „kulturweit“ (neu: auch „natur-freiwilligendienst“) oder auch Workcamps und „WWOOFen“

Wer im Ausland jobben möchte, findet Jobs meist in der Landwirtschaft (z.B. als Erntehelfer/in), im Tourismus/Gästebetreuung oder in der Gastronomie. Der Weg dorthin führt nicht selten über eine Direktbewerbung bei Reiseveranstaltern, Ferienclubs, Hotels, Freizeitparks, Flughäfen, Messegesellschaften etc.

„Work &Travel“ kommt in Frage für junge Menschen, die die Idee verfolgen, mindestens 6 Monate, vielleicht auch länger ein Land sowohl zu bereisen als auch dort zu arbeiten. Interessant: Abkommen hierzu gibt es mit Australien, Neuseeland, Kanada, Taiwan, Japan, Südkorea, Hongkong, Singapur, Israel, Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay. Je nach Land kann es dabei unterschiedliche Altersanforderungen geben. Auch hier sind Jobs zum Beispiel in der Gastronomie, der Landwirtschaft oder im Tourismus am weitesten verbreitet, aber kein Muss. Wer ein solches Abenteuer anstrebt, sollte sich gut zu möglichen Visa-Vorschriften informieren. Es gibt kommerzielle Anbieter, die bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützen

Als Au Pair leben junge Menschen für in der Regel sechs bis zwölf Monate bei einer Familie im Ausland und unterstützen dort bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Meist umfasst das Angebot freie Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld und oft Versicherung über die Gastfamilie. Auch hier ist in der Regel ein Mindestalter von 18 Jahren erforderlich, manchmal gibt es Grenzen bis ca. 26 Jahre. Erfahrungen in der Kinderbetreuung sind oft erwünscht, Grundkenntnisse der Landessprache sinnvoll

Auch Praktika im Ausland sind möglich, wenn auch nicht so üblich wie in Deutschland. In vielen Ländern sind sie nur als Teil einer Ausbildung oder eines Studiums möglich. Zu beachten ist hier ein möglicher finanzieller Aufwand (z.B. Vermittlungsgebühren, Reisekosten, Visagebühren, Versicherung), wie auch rechtliche Regelungen (z.B. Sozialversicherung, Mindestlohn).

Links und Kontakte

Wer weitere Informationen wünscht, wird auf www.zav.de fündig. Im Download-Center gibt es zudem viele Broschüren und Info-Materialien

Auch www.rausvonzuhaus.de ist ein guter Tipp für die eigenständige Recherche.

Zur telefonischen oder Video-Beratung durch die Beraterinnen der Bundesagentur können sich Jugendliche unter ZAV.Outgoing@arbeitsagentur.de anmelden. Am besten schon mit klaren Hinweisen dazu, was sie gerne machen und was sie in der Beratung klären möchten.

Unternehmenspraktika für Lehrkräfte – was soll’s und wie klappt’s?

Dass Schülerinnen und Schüler Praktika zur Berufsorientierung machen, ist Standard. Aber auch für Lehrkräfte sind Einblicke in Unternehmen sinnvoll, sollen sie doch die Jugendlichen auf eben diese Berufs- und Arbeitswelt vorbereiten.

Eindrücke aus erster Hand und vor Ort sind wichtig, um selbst auch einen Einblick in die betriebliche Praxis und die Berufsfelder zu gewinnen. Über das Praktikum hinaus kann zudem das lokale Netzwerk zwischen Schulen und Unternehmen gestärkt werden – nach dem Praktikum spricht man auf einer anderen Vertrauensbasis. Dies wurde im Webinar der SIEGEL-Akademie zum Thema am 23. Januar deutlich.

Strukturwandel der deutschen Wirtschaft erleben
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Im Betrieb können die Lehrkräfte den Strukturwandel hautnah erleben und nachvollziehen, in welche Welt ihre Schülerinnen und Schüler hineinwachsen. Die Relevanz der Berufsorientierung zeigen sie den jungen Leuten ebenfalls, wenn sie selbst ein Praktikum machen und es nicht nur als lästige Pflichtaufgabe von den jungen Leuten einfordern. Sie können die Gelegenheit auch sehr gut nutzen, die Herausforderungen in die Betriebe hineinzubringen, vor denen sie selbst in der Schule tagtäglich stehen. Jugendliche zum Lernen motivieren – vor dieser Aufgabe stehen sowohl Ausbildungsbetriebe als auch Schulen!

„Praxis erleben, Bildung gestalten“ – Beispiel aus der Bauwirtschaft
Angela Papenburg, Vorstand der Günter Papenburg AG und Vorsitzende des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT, führt seit Jahren an einem Tag im Herbst eine Lehrerweiterbildung in ihrem Bauunternehmen durch: „Praxis erleben, Bildung gestalten“. Lehrkräfte erleben die Betriebsstätten, erfahren, welche Anforderungen an Azubis bestehen, können selbst einiges testen und kommen abends zum Get-Together in entspannter Atmosphäre zusammen.

Zudem bietet die Firma Papenburg ein Praktikum von einer Woche für Lehrerinnen und Lehrer an. Am 1. Tag gibt es eine Unternehmenspräsentation und Gespräche mit Auszubildenden und Ausbildenden, am 2. Tag Einblick in Arbeitsplätze und Betriebsstätten, am 3. Tag geht es um Kompetenzentwicklung und Azubi-Projekte, am 4. Tag um Personalmanagement und am 5. Tag heißt es „Chef sein“. Insbesondere für Schulleiterinnen ist es interessant sich die Führungspositionen im Unternehmen anzuschauen. Im Anschluss erhält die Schule etwas Geld für ein Schulprojekt.

Positive Erfahrungen aus Lehrerpraktika
Mandy Rauchfuß, Leiterin der GMS Heinrich Heine in Halle, hat das Praktikum bereits mitgemacht und fand es eine großartige Bereicherung für die Schule. Die Chemielehrerin konnte anschließend ihren Schülerinnen und Schülern zeigen, was es mit der Chemie in einem Bauunternehmen auf sich hat, was zu tun ist und welchen Nutzen die Unterrichtsinhalte in der Praxis haben. Sie hatte sich vorab gefragt, ob sie wohl die Anforderungen bewältigen könne, und fühlte sich insofern genauso wie die jungen Leute vor ihrem ersten Ausbildungstag. Gerade deshalb kann sie nun den Schülerinnen und Schülern ganz anders Mut machen als zuvor. Auch die Tage im Führungsbereich hat sie genossen. Die Heinrich-Heine-Schule macht Lehrerbetriebspraktika grundsätzlich in den Ferien. Das ist in der Schulkultur ganz selbstverständlich verankert. Die Idee ist aus einem Fortbildungstag der Schule hervorgegangen.

Programm „Lehrer in die Wirtschaft“
Ein anderes Format schilderte Stephanie Schwarz: Die gelernte Lehrerin für Wirtschaft, zuständig für Berufsorientierung an ihrem Gymnasium, nimmt am Programm des bayerischen Kultusministeriums und der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft für gymnasiale Lehrkräfte teil: „Lehrer in der Wirtschaft“.

Das Motto ist „Mitarbeiten“ statt „Zuarbeiten“. Sie hat für 1 Jahr eine Stelle bei der BMW Group im Personalmarketing und entwickelt dort Angebote des Unternehmens für Schulen, die zu den Curricula passen. Sie hat schon unglaublich viel gelernt. So lief das Einstellungsverfahren von Azubis doch anders als zuvor gedacht: Ein Anschreiben zum Beispiel ist bei einem Großunternehmen wie BMW gar nicht gefragt. Stattdessen dominieren im Gespräch Fragen und Aufgaben, für die die Jugendlichen spontan eine Idee entwickeln. Dass Unternehmen in einer anderen Liga spielen als Schulen, war ein zentrales Erlebnis. Teil des Programms ist es, nach der Rückkehr in der Schule ein Projekt gemeinsam mit Unternehmen umzusetzen.

Im Unternehmen von Angela Papenburg ist dagegen ein Anschreiben nach wie vor sehr wichtig. Im Idealfall bezieht es sich auch auf die Unterlagen und stimmt mit ihnen überein, so dass ein Gesamtbild der Persönlichkeit entsteht.

Topaktuell: Künstliche Intelligenz
Auch das aktuelle Thema KI kann in einem Lehrerbetriebspraktikum aufgegriffen werden. Das Umgehen mit KI stellt sich zurzeit für Schulen wie für Unternehmen mit einer wachsenden Dynamik. Da kann es für Lehrkräfte interessant sein, sich zu orientieren, wie denn Unternehmen KI für sich nutzen und welche Rolle KI jetzt schon und in Zukunft spielen wird. Die Teilnehmenden des Webinars der Siegel-Akademie waren sehr beeindruckt.

Auf der Website www.unternehmenspraktika.de von SCHULEWIRTSCHAFT finden sich Leitfragen, gute Ideen und Beispiele sowie Checklisten zur Gestaltung.

Check U goes Smartphone

Online-Tools zur Beruflichen Orientierung übernehmen unterschiedliche Funktionen im persönlichen Orientierungs- und Entscheidungsprozess von Jugendlichen. Gerade bei Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen ist es wichtig, gezielt solche Tools einzusetzen, die zunächst überhaupt einmal dazu aktivieren, in einen Suchprozess einzusteigen, und die positive Erlebnisse zur Stärkung der Persönlichkeit ermöglichen.

Dies ist eines der Ergebnisse der „Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung“. An diesem Programm nehmen zurzeit 15 Schulen mit Berufswahl-SIEGEL teil. Gefördert wird es von der JP Morgan Chase Foundation. Schwerpunkt ist die Unterstützung schwer erreichbarer und sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler in ihrem Orientierungsprozess. Im Rahmen der Entwicklungswerkstatt werden Nutzen und Einsatzmöglichkeiten unterschiedlicher Tools analysiert und praktisch erprobt. So auch das Selbsterkundungstool  der Bundesagentur für Arbeit

CheckU ab Klasse 10 geeignet
Prof. Dr. Thorsten Bührmann, wissenschaftliche Begleitung des Berufswahl-SIEGELs und der Entwicklungswerkstatt, betont: „CheckU setzt in einer späteren Phase der Orientierung an: Durch den sowohl zeitlich als auch inhaltlich sehr intensiven Interessen- und Kompetenzcheck wird die realistische Überprüfung und Konkretisierung von bereits vorhandenen beruflichen Ideen ermöglicht. Wichtig beim Einsatz dieses Tools: Jugendliche können das Ergebnis eines solchen Testverfahrens vor allem dann in ihren persönlichen Entscheidungsprozess sinnvoll integrieren, wenn eine positive Grundhaltung gegenüber sich selbst und ein echtes Interesse vorliegt, sich mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen und diese aktiv zu gestalten. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann ermöglicht das wissenschaftlich valide Verfahren eine sehr hilfreiche und realistische Rückmeldung und Orientierungshilfe. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, sollte eher auf spielerische und niedrigschwelligere Tools zurückgegriffen werden“.

Handy-Version gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt
Im Webinar „CheckU goes Smartphone“ der SIEGEL-Akademie wurde die aktualisierte Version erläutert. Gut: Die Weiterentwicklung wurde in enger Rücksprache mit den Zielgruppen Lehrkräfte und Jugendliche erarbeitet. Das Tool wurde daher deutlich gekürzt und ist nun mit 80 Minuten Bearbeitungsdauer in einer Doppelschulstunde machbar, auch Pausen sind jetzt möglich. Der Zugang ist nun ohne Anlegen eines Accounts und daher einfacher gegeben: Lediglich Angaben zu Alter und Schulabschluss sind notwendig, dann generiert das System einen Zugangscode, mit dem man den Test im Falle einer Unterbrechung fortführen bzw. die Ergebnisse auch später noch einmal aufrufen kann.

Es handelt sich nicht um eine responsiv gestaltete Website, sondern um eine Neuaufstellung für alle Handytypen, die ausführlich getestet wurde und auch für Jugendliche mit Einschränkungen zugänglich ist. Feedback der Jugendlichen wurde gerne aufgegriffen; sie fanden z.B. ihre Interessen nicht in den Berufsvorschlägen wieder, hier wurde sowohl der Algorithmus verbessert als auch auf Berufsfelder verwiesen. Alle Ausbildungsberufe gibt es natürlich auch „in echt“.

Fazit:

Das Interesse am gut besuchten Webinar war groß, es gab viele Fragen und Vorschläge – das motiviert zu einem weiteren Angebot der SIEGEL-Akademie zu CheckU!

Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung: virtuelles Vernetzungsevent

Mit dem Projekt „Entwicklungswerkstatt Digitale BO“ will das Netzwerk SIEGEL-Schulen dabei unterstützen, digitale Formate und Tools in der Beruflichen Orientierung zu entwickeln und nachhaltig zu verankern. Ein Bestandteil ist die wissenschaftliche Begleitung der Schulen bei der Selbstevaluation der digitalen Entwicklungsprojekte. Gefördert wird das Projekt von J.P. Morgan.

Ziel ist es, die Berufliche Orientierung insbesondere von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu stärken. Dazu werden innovative Formate, die während der Pandemie entwickelt wurden, evaluiert und weiterentwickelt oder auch neue Ansätze erprobt und möglichst nachhaltig umgesetzt werden. Es geht um eine prozessorientierte nachhaltige Weiterentwicklung des schulischen Konzepts zur Beruflichen Orientierung – gemeinsam mit und passgenau für die teilnehmenden Schulen.

Erste Meilensteine und „Messe der Kostbarkeiten“
15 Schulen aus ganz Deutschland nehmen am Projekt teil und werden bei der Weiterentwicklung ihrer BO-Konzepte begleitet. Beim digitalen Netzwerkworkshop am 20. November 2024 wurden erste Ergebnisse in einer „Messe der Kostbarkeiten“ vorgestellt:

  • Die Erich-Kästner-Schule Bochum präsentierte ihren Einsatz des Tools Taskcard als begleitendes Portfolio zum Langzeitpraktikum. Es stärkt die Reflexionskompetenz und das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Der klassische Praktikumsbericht wurde durch die Taskcard ersetzt. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, Erfahrungen in Bildern und Videos festzuhalten. Dadurch werden schriftliche Hemmungen reduziert. Im Austausch wurden ganz konkrete Fragen diskutiert: Vor- und Nachteile der kostenpflichtigen gegenüber der kostenfreien Version von taskcard, Nutzeraufwand für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler – oder schlicht, mit welcher Mail-Adresse sich die Jugendlichen am besten beim Tool anmelden. Zusammenfassung: Alles hat seine Vor- und Nachteile und sollte an die individuellen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen der Schule angepasst werden.)
  • Das Anne-Frank-Gymnasium Werne zeigte, wie es mit einem hybriden Mentoringprogramm aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler verbindet und so einen Peer-to-Peer-Austausch zu Fragen rund um das Thema Übergang Schule – Beruf ermöglicht: Wie klappt das mit dem Auslandsjahr? Wo bekomme ich Unterstützung bei der Bewerbung? Was spricht für oder gegen ein Studium oder eine Ausbildung, …? Perspektivisch soll ein Matching-Tool entwickelt werden, möglicherweise in Form einer App.
  • Die Gesamtschule Wulfen stellte ihren Berufswahl-Orientierungskurs (BWO) vor. In dieser AG setzen sich insbesondere Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen und teilweise Schulabstinenz-Vorgeschichte mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Das Besondere: Die eingesetzten digitalen Tools (z.B. spielerische Interessenstests, Videos von Berufsbiografien, aber auch 10-Finger-Schreibkurs) werden in individuellen Reflexionsgesprächen gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst – ein Ansatz, der besonders positives Feedback der Schülerinnen und Schüler erhielt.

Erkenntnisse aus der Selbstevaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts präsentierte erste Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Selbstevaluation am Beispiel Taskcard. Besonders hervorgehoben wurde der motivierende Charakter von Taskcard. Im Vergleich zu klassischen Praktikumsberichten bietet das Tool eine niedrigschwellige Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu dokumentieren. Die Option, Bilder und Videos zu nutzen, erleichtert den Zugang und stärkt die Bereitschaft der Jugendlichen, sich mit ihrem Berufsorientierungsprozess auseinanderzusetzen. Gerade für Jugendliche mit Schwierigkeiten im schriftlichen Ausdruck eine Chance, ihnen dennoch zu ermöglichen, ihre Erfahrungen aus dem Praktikum zu teilen und zu zeigen, worauf sie stolz sind. Dies erfordert allerdings eine gute pädagogische Begleitung der Lehrkräfte z.B. durch reflexionsfördernde Fragen zu den erstellten Praktikumsdokumentationen.

Ausblick:

Ein Praxisleitfaden für Schulen
Am Ende des Projekts soll der Praxisleitfaden „Digitale BO 1.0“ entstehen. Dieser Leitfaden wird Schulen konkrete Hilfestellungen und Inspirationen zur Digitalisierung der Berufsorientierung bieten. Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden!

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