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Schüler und Azubis evaluieren gemeinsam die Berufsorientierung

Die Salier Realschule Waiblingen in Baden-Württemberg legt viel Wert auf die Berufsorientierung. Das BO-Team aus 5 Lehrkräften sieht sich gut von der Schulleitung unterstützt. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde die Schule denn auch mit dem Berufswahl-SIEGEL ausgezeichnet. Über eine besondere Idee berichtete Lehrer Sebastian Schopper in der SIEGEL-Akademie – Nachahmung möglich!

Im Juni 2022 startete die Partnerschaft mit einem regionalen Baustoffhändler mit verschiedensten Ausbildungsberufen. Nach der Betriebsbesichtigung und einem Workshop zum Bewerbertraining in der Schule entstand aus den Planungstreffen die Idee, die Schüler einerseits und die Auszubildenden andererseits zusammenzuführen. Freiwillige aus Klasse 9 meldeten sich. Für die Treffen der Schüler-Azubi-Gruppe sollte es nun auch ein Ziel geben – und so schälte sich der Auftrag an die Jugendlichen heraus, gemeinsam die Berufsorientierung der Schule und das Ausbildungskonzept der Firma anzuschauen. Dazu gab es Leitfragen des Lehrers für die Diskussion in der Gruppe.

Verbesserungsvorschläge gemacht und aufgegriffen

Positiv sahen die Jugendlichen die Berufsberatung durch die Arbeitsagentur, die jeden Donnerstag in der Schule zur Verfügung steht. Gut fanden sie auch Messebesuche, Workshops von Unternehmen mit Bewerbertraining, das Üben von Vorstellungsgesprächen sowie die Praktika, auch außerhalb, und nicht zuletzt den Quali-Pass zur Dokumentation. Aber sie machten auch einige Verbesserungsvorschläge: Die Workshops der Unternehmen sollten besser auf die Klasse abgestimmt werden, um Überschneidungen und Doppelungen zu vermeiden. Die Jugendlichen wünschen sich noch mehr Praxiserfahrungen, auch in Form eines wöchentlichen Tagespraktikums. Sie hätten die Fragebögen am Ende von Klasse 9 und 10 gerne digital, auch den Quali-Pass. Bei den Projektwochen fragten sie nach mehr Wahlmöglichkeiten und möchten insgesamt mehr in die Planung einbezogen werden.

Die Anregungen hat das BO-Team allesamt geprüft und ausprobiert – mit unterschiedlichem Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler werden nun in die Planung ausdrücklich einbezogen, und zwar im Unterricht WBS (Fach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“). Als digitales Tool wird die Berufswahl-App  berufswahlapp.de getestet. Das Tagespraktikum wurde angegangen, stellte sich aber als nicht praktikabel heraus für die Betriebe. Das Abstimmen der Workshops war dagegen eine leichte Übung. Wegen Übernahme des Betriebs durch ein größeres Unternehmen endete das gemeinsame Projekt.

Learnings:

  • Das positive Feedback war wohltuend für die Lehrkräfte!
  • Die Schülerinnen und Schüler waren sehr engagiert, weil sie in einer Expertenrolle gefragt waren
  • Das Digitale kommt ihnen entgegen und motiviert sie nachweislich
  • Eine BO-AG für Schüler ist in Planung, um gemeinsam die Projektwochen zu organisieren
  • Digitale Veranstaltungen sind nun auch für Eltern angedacht
  • Die Erfahrungen der Azubis war wertvoll, zumal sie von unterschiedlichen Schulen kamen
  • Das Vorhaben klappte gut, weil die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen gut lief
  • Die Chance wurde genutzt, das BO-Konzept insgesamt weiter zu entwickeln

Schule:

Nächste Webinare SIEGEL-Akademie:

Heute auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten
Digital Insights – Lehrkräfte-Lounge 2023

Welche Fähigkeiten brauchen wir in der Arbeitswelt von morgen? Unternehmen stehen zurzeit in einem tiefgreifenden Strukturwandel, KI ist in aller Munde. Wie können Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler so für den Übergang in den Beruf vorbereiten?

Die Antworten der Unternehmen in der Lehrkräfte-Lounge Digital Insights am 23. November 2023 mögen überraschen – Jörg Matern, SIEMENS, und Anja Wölfel, SAP, hoben nämlich die sozialen und emotionalen Kompetenzen als absolut entscheidend hervor.

Mit Kopf, Herz und Hand im Team

Jörg Matern unterstrich, dass zwar einzelne Kompetenzen, aber mehr noch grundsätzliche Orientierung gefragt sei. Wie finde ich einen Beruf, der zu mir passt? Der „Kompass“ von Siemens knüpft an Pestalozzis Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ an:
Was weiß ich – was will ich – was kann ich? Zu oft werde dabei die Hand, sprich das praktische Umsetzen, vergessen. Dabei gehören auch kommunikative und kooperative Kompetenzen zum Umsetzen und zur „Hand“. Der Siemens-Jobfinder biete hier Berufsberatung und werde rege genutzt.

Anja Wölfel betonte, dass bei SAP alles im Team erarbeitet werde. Deshalb seien Kollaboration, Kooperation, Gruppen- und Projektarbeit gefragt. Ideen entstehen gemeinsam, dabei ist auch der Perspektivwechsel wichtig. Ziel sei die bestmögliche Lösung für den Kunden. Im Team seien Eigeninitiative und -verantwortung ebenso wie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefordert. Woran es zurzeit bei jungen Menschen oft fehle, seien allerdings Verlässlichkeit und Verbindlichkeit.

Jutta Schneider von Helliwood Media & Education war für Microsoft dabei und stellte die Erweiterung der Future Skills Box vor. Die Außenwelt der Schule wandle sich rasant, aber die Schule komme nicht mit. KI werde eher negativ diskutiert, dabei biete sie gute Chancen für alle. In der Box zeigen Karten neue Berufe mit KI für die Zukunft.

Berufliche Orientierung am Parler-Gymnasium

An Digital Insights hat Dr. Doris Pfleiderer mehrfach teilgenommen. Die engagierte Lehrerin ist am Parler-Gymnasium Schwäbisch Gmünd für Berufliche Orientierung verantwortlich. Sie zeigte eindrucksvoll, wie sie die Jugendlichen heute schon auf eine digitale Arbeitswelt vorbereitet. Über Praktika hinaus gibt es feste Kooperationen mit Firmen und finden Berufsorientierungstage statt, an denen Unternehmen in die Schule kommen. Das Lehrerkollegium plant auf ihre Initiative hin eine gemeinsame Fortbildung zu KI. Das Gymnasium wurde wiederholt mit dem Berufswahl-SIEGEL ausgezeichnet – mit der Zertifizierung werde die Berufliche Orientierung verbindlich und binde alle ein, konnte Frau Pfleiderer bestätigen.

Digital Insights ist ein gemeinsames Programm der Schulnetzwerke MINT-EC, SCHULEWIRTSCHAFT und Berufswahl-SIEGEL mit den Unternehmen Microsoft Deutschland, SAP und Siemens. 2024 geht das Programm weiter!

Future Skills Box erhält D-BOP-Preis 2023

Am 31. Oktober prämierte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zehn hervorragende digitale Berufsorientierungsangebote (Digitales-Berufsorientierungsprogramm = D-BOP).

  • Gut: Neben der Expertenjury war auch ein Beirat mit sechs Jugendlichen aus Klasse 7 und 8 an der Auswahl aus 100 Wettbewerbsbeiträgen beteiligt.
  • Und noch besser: Zu den Gewinnern gehören zwei Projekte, an denen auch SCHULEWIRTSCHAFT und das Netzwerk Berufswahl-SIEGEL beteiligt sind: die Future Skills Box und das Sprungbrett – Virtual Work Experience!

Unter Moderation von Sherif Rizkallah (logo) tauschten sich die Ministerin, Elke Hannack (DGB), Prof. Dr. Katja Driesel-Lange (Universität Münster) und Dr. Achim Dercks (DIHK) aus zu den Themen „Individuelle Potenziale heben“, „Fachkräftemangel beheben“ und „Transformation gestalten“. Thematisch passend lockerten die Preisverleihungen in den drei Kategorien „Erkunden von Fähigkeiten, Stärken und Interessen“, „Erleben von Berufsfeldern und Berufen“ und „Arbeitswelt 4.0“ den Austausch immer wieder auf.

Einig war man sich, dass man die duale Ausbildung stärken und „sexy“ machen müsse – z.B. mit digitalen Tools in allen Schulformen. Die Vielfalt der Berufe müsse bekannter werden, auch bei Eltern, Lehrkräften und insgesamt in der Gesellschaft. Bei der Berufswahl sei es wie in einem Restaurant, in dem das Menü 100 Seiten hat, zitierte Rizkallah treffend.

Professorin Katja Driesel-Lange von der Universität Münster betonte, dass gute Berufsorientierung mehr leisten müsse, als lediglich kognitiv die Entscheidung für einen Beruf zu begleiten. Sie müsse auch Emotionen ansprechen und Jugendliche abholen, um erfolgreich zu sein.

Eine Schülerin hat es zum digitalen Angebot an Schule auf den Punkt gebracht: „Es gibt viel mit Technik an der Schule, aber nicht gut viel.“

Die gestern ausgezeichneten Projekte greifen dagegen die diskutierten Anforderungen mit Qualität auf.

Preisträger 2023:

Thema „Individuelle Potenziale heben“
Kategorie 1 „Erkunden von Fähigkeiten, Stärken und Interessen“

Thema „Fachkräftemangel beheben“
Kategorie2: „Erleben von Berufsfeldern und Berufen“

Thema „Arbeitswelt 4.0“
Kategorie 3 „Arbeitswelt 4.0“

Zum Schluss gab es noch einen Sonderpreis für die besondere Umsetzung des Aspekts der Gamification für die Digitale Akademie der Phase Be Bildung. Schade allerdings, dass die Berufsberatung der Arbeitsagenturen so gar nicht erwähnt wurde.

@SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland
@SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland

Neu: Praktische Checklisten zur Einschätzung von Berufsorientierungsangeboten

Die Erwartungen an die Schule, eine systematische und praxisnahe Berufliche Orientierung durchzuführen, sind in den letzten Jahren zunehmend gestiegen. Dabei werden den Schulen viele Berufsorientierungsangebote von externen Anbietern unterbreitet – oft zu viele und nicht immer mit klar erkennbarem Mehrwert. Welches Angebot ist aber wirklich eine gute Ergänzung der bisherigen Beruflichen Orientierung? Welches Angebot sollte aufgegriffen werden und welches nicht, welches vielleicht? Was hilft den Schülerinnen und Schüler zusätzlich beim Übergang Schule – Beruf?

Die neue Checkliste von SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland und Bundesagentur für Arbeit ist genau dafür da, um diese Fragen zügig und zielgenau zu beantworten. Anhand der Liste kann die Schule prüfen und beurteilen, ob ein externes Angebot gut zu ihrem bisherigen Programm passt und es sinnvoll ergänzen würde – sei es in der Phase der Orientierung, der Entscheidung oder der Umsetzung der Berufswahlkompetenzen. Sicherlich wird kein Angebot alle Kriterien gleichermaßen erfüllen – entscheidend ist, worauf es der Schule im konkreten Fall ankommt und was sie genau braucht.

Der Wert eines externen Angebots orientiert sich vor allem an der Passung zum Profil und Konzept der Beruflichen Orientierung einer Schule. Daneben spielt auch eine Rolle, welche Erfahrungen die Lehrkräfte bereits mit Kooperationen haben und welche aktuellen Themen sich für die Schule gerade besonders intensiv stellen. Nicht zuletzt sind die curricularen Vorschriften des Bundeslandes wichtig oder auch Vorgaben zur Projektmittelförderung und zu Vereinbarungen mit weiteren Partnern, aber auch die Ressourcen spielen natürlich eine Rolle.

Für die Unternehmen gibt es eine eigene Checkliste: Unternehmen können anhand dieser Liste ihre Angebote so ausrichten und so darstellen, dass die Schule die Frage nach der Passfähigkeit rasch beantworten kann. Für die Berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler sind Praxiserfahrungen in und mit Betrieben absolut zentral. Die Betriebe erhalten mit Praxisangeboten ihrerseits die Möglichkeit, junge Menschen auf Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten bei sich aufmerksam zu machen und Nachwuchs zu gewinnen. Wenn sie die Checkliste nutzen, kann die Schule besser erkennen und entscheiden, ob das betriebliche Angebot passt und die Zusammenarbeit Erfolg verspricht.

Ziel ist es, dass die Zusammenarbeit von Schulen & Betrieben gut gelingt und die Berufsorientierung gemeinsam gefördert wird!

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