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Digital Insights Lounge: Green Skills

Nicht erst seit „fridays for future“ sind „grüne“ Berufe im Blick. Junge Menschen fragen nach der Zukunft, nach Umwelt und Klimaschutz und wollen die Welt ein bisschen besser machen. Dazu passt die IT- und Tech-Branche absolut – denn technologische Innovationen sind die Gamechanger für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Nachhaltigkeit ist denn auch für die Unternehmen ganz nach vorne gerückt.

Nachhaltigkeit ist zum Kernthema geworden

Wie weit nach vorne, machte Maren Kijewski, Customer Advisor Sustainability SAP, in der Digital Insights Lounge sehr deutlich. Nachhaltigkeit ist nicht mehr ein „nice to have“-Thema für das freiwillige Engagement des Unternehmens, sondern ein durchgehendes Thema bis in die Unternehmensspitze. Green Skills sind daher „hard skills“ und müssen zu Kernkompetenzen der Mitarbeitenden werden. Denn der Unternehmenserfolg hängt zunehmend davon ab – von resilienten Lieferketten, vom schonenden Nutzen knapper Ressourcen, von kritischen Fragen der Investoren und Kunden nach Nachhaltigkeit. Die EU-Vorgaben und Berichtspflichten fordern die Betriebe enorm heraus. Wie die Unternehmen dazu gelernt haben, werden auch die Schülerinnen und Schüler hier lernen müssen.

Was heißt diese Entwicklung für die Berufsorientierung?

Stephanie Schwarz zeigte gemeinsam mit Auszubildenden der BMW Group, dass sich der nachhaltige Umgang mit Ressourcen schon in klassischen Ausbildungsberufen der Elektronik und Mechanik findet. Einer der Azubis gab zu, dass ihn der hohe Anteil an Nachhaltigkeitsaspekten im Betrieb überrascht habe.

Für Infineon stellte Heiko Schoefer, Director Education Network, die Energieeffizienz von Technologien als wichtigen Hebel heraus. In diesem Kontext spielt die Chipfertigung eine große Rolle – mehr herausholen, weniger verbrauchen, ist das Motto. Infineon wurde daher aktuell mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025“ ausgezeichnet. Azubi Paul ergänzte, dass ihn das Interesse am Umweltschutz zur Ausbildung als „Umwelttechnologe Wasserversorgung“ motiviert habe – ein Berufsbild, das er vor der ersten Beratung gar nicht kannte.

Wie kann die Schule vorbereiten?

Jutta Schneider von Helliwood media & education für Microsoft Deutschland hat bereits Praxisprojekte an Schulen durchgeführt, die gerne nachgeahmt werden können. So haben Schülerinnen und Schüler in einer Projektwoche einen „Hackathon Zukunftswerkstatt“ durchgeführt. Wichtig sei es, dass die Jugendlichen selbst aktiv werden, Ideen entwickeln und mit der Umsetzung starten können. In Klasse 5/6 fand das Thema „Wirtschaftskreislauf“ Interesse, als es mit „Minecraft“ verbunden wurde. Im „urban gardening“ ging es um Sensorik und Programmieren. Zum Erfolg tragen vor allem das Peer-to-peer-Lernen bei und das Einbeziehen externer Fachexperten. Übrigens zeigten sich bei den Projekten Jungen und Mädchen gleichermaßen interessiert!

Tipp: Für das Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung gibt es hier gut gemachte Online-Lernpfade:

Digital Insights ist das gemeinsame Programm von  MINT-EC, SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland und Netzwerk Berufswahl-SIEGEL mit Microsoft Deutschland, SAP und Siemens sowie Allianz, BMW Group und Infineon. Die nächste Lounge findet am 20. März 2025 statt.

Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung: virtuelles Vernetzungsevent

Mit dem Projekt „Entwicklungswerkstatt Digitale BO“ will das Netzwerk SIEGEL-Schulen dabei unterstützen, digitale Formate und Tools in der Beruflichen Orientierung zu entwickeln und nachhaltig zu verankern. Ein Bestandteil ist die wissenschaftliche Begleitung der Schulen bei der Selbstevaluation der digitalen Entwicklungsprojekte. Gefördert wird das Projekt von J.P. Morgan.

Ziel ist es, die Berufliche Orientierung insbesondere von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu stärken. Dazu werden innovative Formate, die während der Pandemie entwickelt wurden, evaluiert und weiterentwickelt oder auch neue Ansätze erprobt und möglichst nachhaltig umgesetzt werden. Es geht um eine prozessorientierte nachhaltige Weiterentwicklung des schulischen Konzepts zur Beruflichen Orientierung – gemeinsam mit und passgenau für die teilnehmenden Schulen.

Erste Meilensteine und „Messe der Kostbarkeiten“
15 Schulen aus ganz Deutschland nehmen am Projekt teil und werden bei der Weiterentwicklung ihrer BO-Konzepte begleitet. Beim digitalen Netzwerkworkshop am 20. November 2024 wurden erste Ergebnisse in einer „Messe der Kostbarkeiten“ vorgestellt:

  • Die Erich-Kästner-Schule Bochum präsentierte ihren Einsatz des Tools Taskcard als begleitendes Portfolio zum Langzeitpraktikum. Es stärkt die Reflexionskompetenz und das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Der klassische Praktikumsbericht wurde durch die Taskcard ersetzt. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, Erfahrungen in Bildern und Videos festzuhalten. Dadurch werden schriftliche Hemmungen reduziert. Im Austausch wurden ganz konkrete Fragen diskutiert: Vor- und Nachteile der kostenpflichtigen gegenüber der kostenfreien Version von taskcard, Nutzeraufwand für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler – oder schlicht, mit welcher Mail-Adresse sich die Jugendlichen am besten beim Tool anmelden. Zusammenfassung: Alles hat seine Vor- und Nachteile und sollte an die individuellen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen der Schule angepasst werden.)
  • Das Anne-Frank-Gymnasium Werne zeigte, wie es mit einem hybriden Mentoringprogramm aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler verbindet und so einen Peer-to-Peer-Austausch zu Fragen rund um das Thema Übergang Schule – Beruf ermöglicht: Wie klappt das mit dem Auslandsjahr? Wo bekomme ich Unterstützung bei der Bewerbung? Was spricht für oder gegen ein Studium oder eine Ausbildung, …? Perspektivisch soll ein Matching-Tool entwickelt werden, möglicherweise in Form einer App.
  • Die Gesamtschule Wulfen stellte ihren Berufswahl-Orientierungskurs (BWO) vor. In dieser AG setzen sich insbesondere Schülerinnen und Schüler mit schwierigen Startbedingungen und teilweise Schulabstinenz-Vorgeschichte mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Das Besondere: Die eingesetzten digitalen Tools (z.B. spielerische Interessenstests, Videos von Berufsbiografien, aber auch 10-Finger-Schreibkurs) werden in individuellen Reflexionsgesprächen gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst – ein Ansatz, der besonders positives Feedback der Schülerinnen und Schüler erhielt.

Erkenntnisse aus der Selbstevaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts präsentierte erste Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Selbstevaluation am Beispiel Taskcard. Besonders hervorgehoben wurde der motivierende Charakter von Taskcard. Im Vergleich zu klassischen Praktikumsberichten bietet das Tool eine niedrigschwellige Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu dokumentieren. Die Option, Bilder und Videos zu nutzen, erleichtert den Zugang und stärkt die Bereitschaft der Jugendlichen, sich mit ihrem Berufsorientierungsprozess auseinanderzusetzen. Gerade für Jugendliche mit Schwierigkeiten im schriftlichen Ausdruck eine Chance, ihnen dennoch zu ermöglichen, ihre Erfahrungen aus dem Praktikum zu teilen und zu zeigen, worauf sie stolz sind. Dies erfordert allerdings eine gute pädagogische Begleitung der Lehrkräfte z.B. durch reflexionsfördernde Fragen zu den erstellten Praktikumsdokumentationen.

Ausblick:

Ein Praxisleitfaden für Schulen
Am Ende des Projekts soll der Praxisleitfaden „Digitale BO 1.0“ entstehen. Dieser Leitfaden wird Schulen konkrete Hilfestellungen und Inspirationen zur Digitalisierung der Berufsorientierung bieten. Wir halten Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden!

Check U goes Smartphone

Online-Tools zur Beruflichen Orientierung übernehmen unterschiedliche Funktionen im persönlichen Orientierungs- und Entscheidungsprozess von Jugendlichen. Gerade bei Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen ist es wichtig, gezielt solche Tools einzusetzen, die zunächst überhaupt einmal dazu aktivieren, in einen Suchprozess einzusteigen, und die positive Erlebnisse zur Stärkung der Persönlichkeit ermöglichen.

Dies ist eines der Ergebnisse der „Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung“. An diesem Programm nehmen zurzeit 15 Schulen mit Berufswahl-SIEGEL teil. Gefördert wird es von der JP Morgan Chase Foundation. Schwerpunkt ist die Unterstützung schwer erreichbarer und sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler in ihrem Orientierungsprozess. Im Rahmen der Entwicklungswerkstatt werden Nutzen und Einsatzmöglichkeiten unterschiedlicher Tools analysiert und praktisch erprobt. So auch das Selbsterkundungstool  der Bundesagentur für Arbeit

CheckU ab Klasse 10 geeignet
Prof. Dr. Thorsten Bührmann, wissenschaftliche Begleitung des Berufswahl-SIEGELs und der Entwicklungswerkstatt, betont: „CheckU setzt in einer späteren Phase der Orientierung an: Durch den sowohl zeitlich als auch inhaltlich sehr intensiven Interessen- und Kompetenzcheck wird die realistische Überprüfung und Konkretisierung von bereits vorhandenen beruflichen Ideen ermöglicht. Wichtig beim Einsatz dieses Tools: Jugendliche können das Ergebnis eines solchen Testverfahrens vor allem dann in ihren persönlichen Entscheidungsprozess sinnvoll integrieren, wenn eine positive Grundhaltung gegenüber sich selbst und ein echtes Interesse vorliegt, sich mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen und diese aktiv zu gestalten. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann ermöglicht das wissenschaftlich valide Verfahren eine sehr hilfreiche und realistische Rückmeldung und Orientierungshilfe. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, sollte eher auf spielerische und niedrigschwelligere Tools zurückgegriffen werden“.

Handy-Version gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt
Im Webinar „CheckU goes Smartphone“ der SIEGEL-Akademie wurde die aktualisierte Version erläutert. Gut: Die Weiterentwicklung wurde in enger Rücksprache mit den Zielgruppen Lehrkräfte und Jugendliche erarbeitet. Das Tool wurde daher deutlich gekürzt und ist nun mit 80 Minuten Bearbeitungsdauer in einer Doppelschulstunde machbar, auch Pausen sind jetzt möglich. Der Zugang ist nun ohne Anlegen eines Accounts und daher einfacher gegeben: Lediglich Angaben zu Alter und Schulabschluss sind notwendig, dann generiert das System einen Zugangscode, mit dem man den Test im Falle einer Unterbrechung fortführen bzw. die Ergebnisse auch später noch einmal aufrufen kann.

Es handelt sich nicht um eine responsiv gestaltete Website, sondern um eine Neuaufstellung für alle Handytypen, die ausführlich getestet wurde und auch für Jugendliche mit Einschränkungen zugänglich ist. Feedback der Jugendlichen wurde gerne aufgegriffen; sie fanden z.B. ihre Interessen nicht in den Berufsvorschlägen wieder, hier wurde sowohl der Algorithmus verbessert als auch auf Berufsfelder verwiesen. Alle Ausbildungsberufe gibt es natürlich auch „in echt“.

Fazit:

Das Interesse am gut besuchten Webinar war groß, es gab viele Fragen und Vorschläge – das motiviert zu einem weiteren Angebot der SIEGEL-Akademie zu CheckU!

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