11. Bundesweiter Netzwerktag Berufswahlsiegel 2025:Gute Berufsorientierung trotz begrenzter Ressourcen ?!
Berufsorientierung ist eine Kernaufgabe für die Schule – keine abwählbare Option.
Mit diesen klaren Worten startete Stefan Hochgreve, Leiter der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen Baden-Württemberg, die Diskussionsrunde beim Netzwerktag Berufswahlsiegel. Doch was tun, wenn die Ressourcen knapp sind? „Es fehlt oft an Zeit, an Personal – und schlicht an finanziellen Mitteln“, wandte Jana Brandstäter ein, Leiterin der Duncker-Schule in Rathenow, Brandenburg. Beim Netzwerktag werden auch heikle Themen nicht ausgespart. Das Thema am 23. September 2025 lautete: „Wie lässt sich gute Berufsorientierung auch bei knappen Ressourcen gestalten?“
Dazu waren aus allen Bundesländern vorbildliche SIEGEL-Schulen nach Berlin entsandt worden – begleitet von Schülerinnen und Schülern, die sich ebenfalls aktiv in Workshops dazu Gedanken machten. Die Veranstaltung wurde souverän und lebendig moderiert von Funda Erler und Carolin Striewisch.
Impulse aus der Entwicklungswerkstatt
Prof. Dr. Thorsten Bührmann, wissenschaftlicher Begleiter des Berufswahlsiegels, brachte Erkenntnisse aus dem Projekt „Entwicklungswerkstatt Digitale Berufliche Orientierung“ mit:
Was Schulen wirklich hilft, liegt an Personen, Strukturen und dem Umfeld.
- Wer kann was und bringt was ein? Welche Kompetenzen gibt es, wer „brennt“ wofür?
- Sind die Strukturen förderlich oder hinderlich? Das SIEGEL ist eine solche – hilfreiche Struktur
- Bestehen Synergien mit laufenden Prozessen, gibt es unterstützende Kooperationen, gibt es Wertschätzung von außen?
Die Schulen aus der Entwicklungswerkstatt betonten die Zusammenarbeit im Kollegium als wichtiges Element für erfolgreiche Berufsorientierung. Manchmal helfe es aber auch, einfach loszulaufen. Mehrfach wurde die TaskCard erwähnt – ein datenschutzkonformes Online-Tool, das besonders Jugendlichen mit schwierigen Startbedingungen als Portfolio bei der Berufsorientierung hilft. Auch die Zusammenarbeit mit Eltern wurde thematisiert: Sowohl von Desinteresse als auch von Überengagement war die Rede. Ergänzende Kurzimpulse lieferten Schulen aus Bremerhaven und Neusitz sowie Landeskoordinator Markus Golla, Nordrhein-Westfalen. Er wies besonders auf die Bedeutung von Netzwerken hin.
Unterstützung aus Wirtschaft und Beratung
Christina Ramb, Mitglied der BDA-Geschäftsführung, appellierte an Schulen und Betriebe:
„Netzwerke pflegen, Hilfe holen, sich unterstützen lassen – das dürfen Schulen gerne noch mehr tun.“ Auch die Wirtschaft solle sich stärker öffnen, Partnerschaften eingehen und Jugendlichen Chancen bieten. Schließlich gehe es um den eigenen Nachwuchs.
Susann Dengler vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit unterstrich das Engagement der rund 4.000 Berufsberater:innen an Schulen. Berufsberatung sei jedoch kein Breitbandantibiotikum, zu allgemein gehalten dringe sie nicht durch. Entscheidend sei die individuelle Ansprache „vis a vis“. Zu überlegen sei aber auch der richtige Zeitpunkt.
Stefan Hochgreve berichtete, dass seine Schule stark auf ein Netzwerk ehrenamtlicher Partner setzt. Diese arbeiten auf Augenhöhe, sind verlässlich und übernehmen Verantwortung – auch im Unterricht. Das funktioniert deshalb, weil es sich um eine Stadtteilschule handelt, die im lokalen Netzwerk verankert ist. Jana Brandstäter schilderte, wie ihre Schule bereits vor zehn Jahren – angesichts des Lehrermangels – auf Werkstatttage in Betrieben setzte. Von Klasse 8 bis 10 verbringen die Jugendlichen regelmäßig Tage in Partnerbetrieben.
Auszeichnungen und Mitmachangebote
Die Schulen aus den Bundesländern wurden als Botschafterschulen 2025 ausgezeichnet. Die Plaketten überreichten die Förderer des Netzwerks gemeinsam mit Christina Ramb und Susann Dengler.
Auch die Schülerinnen und Schüler waren aktiv: In Workshops entwickelten sie Ideen, wie sie selbst ihre Schule bei der Berufsorientierung unterstützen können. Betreut wurden sie von Auszubildenden der BDA. Die teilnehmenden Unternehmen sowie BDA und Bundesagentur für Arbeit boten den Jugendlichen Mitmachstationen zu Berufen an.
Partnerorganisationen wie Helliwood media & education, die Stiftung der Deutschen Wirtschaft und die Initiative Klischeefrei waren mit Infoständen vertreten. An der Praktikumsbörse präsentierten mehrere Botschafterschulen ihre Konzepte. Insgesamt ein Tag des Austauschs, des Vernetzens und der neuen Inspirationen!
Vielen Dank den Förderern des Netzwerks Berufswahl-SIEGEL: Siemens, Microsoft, SAP, Infineon Technologies und BMW Group sowie JP Morgan, die BDA und die Bundesagentur für Arbeit!



















