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Berufsorientierung – Jugendliche übernehmen Verantwortung

Die Hans Poelzig Oberschule in Klingenberg, Sachsen, hat ein innovatives Konzept zur Berufsorientierung entwickelt, bei dem die Jugendlichen selbst die Verantwortung übernehmen. Dies stellte die SIEGEL-Botschafterschule beim Webinar der SIEGEL-Akademie am 26. März 2025 spannend und anschaulich vor.

Schülerinnen und Schüler organisieren Berufsorientierung

Niklas, William und Chelsea standen im Webinar Rede und Antwort: Sie sind mitverantwortlich für die Berufsorientierung an ihrer Schule und Mitglieder im „BOV-Team“ mit Lehrerin Romy Leipert und Praxisberaterin Ines Schubert. Volle Unterstützung erfahren sie zudem von Schulleiterin Birgit Stenzel.

William erklärt, dass sich das BOV-Team monatlich trifft, um Aufgaben wie das Austeilen von Elternbriefen, das Vorbereiten der Berufswahlpässe und die Organisation der jährlichen Berufsorientierungsmesse im Haus oder auch Hinweise auf Ferienpraktika zu erledigen. Niklas zeigt zudem das Infoblatt zum „Beruf des Monats“, das sie regelmäßig an die Schülerinnen und Schüler verteilen.

Interne Berufsorientierungsmesse

Ein Höhepunkt ist stets die interne Berufsorientierungsmesse, die im April stattfindet und eine Pflichtveranstaltung für die Klassen 8 und 9 ist. Niklas, William, Chelsea und andere Schülerinnen und Schüler sind dafür verantwortlich, den Firmen ihre Plätze zuzuweisen, die Räume herzurichten und auch einen Imbiss sowie das Elterncafé bereitzustellen. Der nächste Termin für diese Messe ist der 10. April. Die Jugendlichen  haben am Tag selbst Funktionen, die sehr klar verteilt sind: Parkplatzanweiser, Standverantwortliche und Verantwortliche für die Aushänge.

Bei dieser Berufsorientierungsmesse wird das Schüler-Team außerdem persönlich die Plakette „Freunde des Berufswahlsiegels“ an drei Unternehmen überreichen, die seit Jahren bei der internen Schulmesse ihre Angebote darstellen.

Vorteile für die Jugendlichen

Was haben die Schülerinnen und Schüler davon, im Berufsorientierungsteam mitzumachen? Ihre Besprechungen und Beratungen finden in den Pausen statt, es gibt dafür keine Zusatzzeit.

Zum einen gibt es kleine Belohnungen für jeden besonderen Einsatz, die von Radiergummis bis zur Pralinenschachtel reichen. Aber vor allem macht es den drei jungen Leuten einfach Spaß, sie übernehmen gerne Verantwortung – das war ihnen im Webinar anzusehen!

Sie erwerben dabei aber auch besondere Kompetenzen wie Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Zeitmanagement, Planungskompetenzen und Kompromissfindung – Kompetenzen, die man für jeden Job und auch für das Leben braucht.

Man trifft sich in besonderen Räumen wie der Bibliothek oder dem Büro der Praxisberaterin. Zum Berufsorientierungsteam gehören immer zwei Schüler und Schülerinnen pro Klasse, und dass sie alles gemeinsam im Team machen, hilft ihnen sehr und ermutigt sie, erläutert Chelsea aus Klasse 9.

Wie kommen die Jugendlichen ins Team?

Wie kommen die Schüler & Schülerinnen zu dieser Aufgabe? Sie melden sich entweder selbst oder werden gezielt angesprochen. Die Berufsorientierung im engeren Sinne startet an der Oberschule in Klingenberg in Klasse 7. Ab da geht es auch für die Verantwortlichen unter den Schülern los. Natürlich bekommen sie für ihre gute Arbeit auch ein Zertifikat, das sie bei einer Bewerbung für einen Ausbildungsplatz dann beifügen können.

Rolle der Lehrkräfte

Was machen die Lehrerinnen dann überhaupt noch? Auch sie beraten und begleiten das Thema Berufsorientierung sehr engmaschig. In jeder Dienstberatung des Kollegiums wird die Berufsorientierung aufgerufen. Schulleiterin Stenzel nennt als entscheidende Rahmenbedingungen, dass die Absprachen absolut regelmäßig erfolgen.

Das BOV-Team im Webinar der SIEGEL-Akademie

Unternehmenspraktika für Lehrkräfte – was soll’s und wie klappt’s?

Dass Schülerinnen und Schüler Praktika zur Berufsorientierung machen, ist Standard. Aber auch für Lehrkräfte sind Einblicke in Unternehmen sinnvoll, sollen sie doch die Jugendlichen auf eben diese Berufs- und Arbeitswelt vorbereiten.

Eindrücke aus erster Hand und vor Ort sind wichtig, um selbst auch einen Einblick in die betriebliche Praxis und die Berufsfelder zu gewinnen. Über das Praktikum hinaus kann zudem das lokale Netzwerk zwischen Schulen und Unternehmen gestärkt werden – nach dem Praktikum spricht man auf einer anderen Vertrauensbasis. Dies wurde im Webinar der SIEGEL-Akademie zum Thema am 23. Januar deutlich.

Strukturwandel der deutschen Wirtschaft erleben
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Im Betrieb können die Lehrkräfte den Strukturwandel hautnah erleben und nachvollziehen, in welche Welt ihre Schülerinnen und Schüler hineinwachsen. Die Relevanz der Berufsorientierung zeigen sie den jungen Leuten ebenfalls, wenn sie selbst ein Praktikum machen und es nicht nur als lästige Pflichtaufgabe von den jungen Leuten einfordern. Sie können die Gelegenheit auch sehr gut nutzen, die Herausforderungen in die Betriebe hineinzubringen, vor denen sie selbst in der Schule tagtäglich stehen. Jugendliche zum Lernen motivieren – vor dieser Aufgabe stehen sowohl Ausbildungsbetriebe als auch Schulen!

„Praxis erleben, Bildung gestalten“ – Beispiel aus der Bauwirtschaft
Angela Papenburg, Vorstand der Günter Papenburg AG und Vorsitzende des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT, führt seit Jahren an einem Tag im Herbst eine Lehrerweiterbildung in ihrem Bauunternehmen durch: „Praxis erleben, Bildung gestalten“. Lehrkräfte erleben die Betriebsstätten, erfahren, welche Anforderungen an Azubis bestehen, können selbst einiges testen und kommen abends zum Get-Together in entspannter Atmosphäre zusammen.

Zudem bietet die Firma Papenburg ein Praktikum von einer Woche für Lehrerinnen und Lehrer an. Am 1. Tag gibt es eine Unternehmenspräsentation und Gespräche mit Auszubildenden und Ausbildenden, am 2. Tag Einblick in Arbeitsplätze und Betriebsstätten, am 3. Tag geht es um Kompetenzentwicklung und Azubi-Projekte, am 4. Tag um Personalmanagement und am 5. Tag heißt es „Chef sein“. Insbesondere für Schulleiterinnen ist es interessant sich die Führungspositionen im Unternehmen anzuschauen. Im Anschluss erhält die Schule etwas Geld für ein Schulprojekt.

Positive Erfahrungen aus Lehrerpraktika
Mandy Rauchfuß, Leiterin der GMS Heinrich Heine in Halle, hat das Praktikum bereits mitgemacht und fand es eine großartige Bereicherung für die Schule. Die Chemielehrerin konnte anschließend ihren Schülerinnen und Schülern zeigen, was es mit der Chemie in einem Bauunternehmen auf sich hat, was zu tun ist und welchen Nutzen die Unterrichtsinhalte in der Praxis haben. Sie hatte sich vorab gefragt, ob sie wohl die Anforderungen bewältigen könne, und fühlte sich insofern genauso wie die jungen Leute vor ihrem ersten Ausbildungstag. Gerade deshalb kann sie nun den Schülerinnen und Schülern ganz anders Mut machen als zuvor. Auch die Tage im Führungsbereich hat sie genossen. Die Heinrich-Heine-Schule macht Lehrerbetriebspraktika grundsätzlich in den Ferien. Das ist in der Schulkultur ganz selbstverständlich verankert. Die Idee ist aus einem Fortbildungstag der Schule hervorgegangen.

Programm „Lehrer in die Wirtschaft“
Ein anderes Format schilderte Stephanie Schwarz: Die gelernte Lehrerin für Wirtschaft, zuständig für Berufsorientierung an ihrem Gymnasium, nimmt am Programm des bayerischen Kultusministeriums und der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft für gymnasiale Lehrkräfte teil: „Lehrer in der Wirtschaft“.

Das Motto ist „Mitarbeiten“ statt „Zuarbeiten“. Sie hat für 1 Jahr eine Stelle bei der BMW Group im Personalmarketing und entwickelt dort Angebote des Unternehmens für Schulen, die zu den Curricula passen. Sie hat schon unglaublich viel gelernt. So lief das Einstellungsverfahren von Azubis doch anders als zuvor gedacht: Ein Anschreiben zum Beispiel ist bei einem Großunternehmen wie BMW gar nicht gefragt. Stattdessen dominieren im Gespräch Fragen und Aufgaben, für die die Jugendlichen spontan eine Idee entwickeln. Dass Unternehmen in einer anderen Liga spielen als Schulen, war ein zentrales Erlebnis. Teil des Programms ist es, nach der Rückkehr in der Schule ein Projekt gemeinsam mit Unternehmen umzusetzen.

Im Unternehmen von Angela Papenburg ist dagegen ein Anschreiben nach wie vor sehr wichtig. Im Idealfall bezieht es sich auch auf die Unterlagen und stimmt mit ihnen überein, so dass ein Gesamtbild der Persönlichkeit entsteht.

Topaktuell: Künstliche Intelligenz
Auch das aktuelle Thema KI kann in einem Lehrerbetriebspraktikum aufgegriffen werden. Das Umgehen mit KI stellt sich zurzeit für Schulen wie für Unternehmen mit einer wachsenden Dynamik. Da kann es für Lehrkräfte interessant sein, sich zu orientieren, wie denn Unternehmen KI für sich nutzen und welche Rolle KI jetzt schon und in Zukunft spielen wird. Die Teilnehmenden des Webinars der Siegel-Akademie waren sehr beeindruckt.

Auf der Website www.unternehmenspraktika.de von SCHULEWIRTSCHAFT finden sich Leitfragen, gute Ideen und Beispiele sowie Checklisten zur Gestaltung.

SIEGEL-Akademie Webinar: Auslands­möglich­keiten nach der Schule

Viele Schülerinnen und Schüler interessieren sich für einen Auslandsaufenthalt nach Abschluss ihrer Schullaufbahn. Die Vielfalt an Möglichkeiten kann für die Jugendlichen, wie auch für Lehrkräfte und Beratungsfachkräfte überwältigend sein.

Beratungsangebot der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit

Im Webinar in der SIEGEL-Akademie gab Claudia Silvestroni, Beraterin Outgoing und Euroguidance- und EURES-Beraterin von der Bundesagentur für Arbeit einen ersten Überblick über die wichtigsten Überbrückungsmöglichkeiten und erklärte, wie und wo Schülerinnen und Schüler weitere Informationen und Beratung dazu finden.

Denn die Bundesagentur für Arbeit hat für dieses komplexe Themenfeld mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) einen eigenen Fachbereich eingerichtet. Fünf Arbeitsvermittlerinnen und -vermittler und zwei Berufsberaterinnen haben sich auf die Beratung von Kundinnen und Kunden, die ins Ausland gehen möchten, spezialisiert.

Bei der ZAV erhalten die Interessierten Information und Beratung zu Beschäftigungs-, Bildungs- und Überbrückungsmöglichkeiten, Lebens und Arbeitsbedingungen sowie zur sozialen Sicherung im Ausland, Unterstützung bei der Stellensuche im Ausland (Europa und Drittstaaten) und, falls möglich, Integrationsunterstützende Leistungen.

Verschiedenste Auslandsmöglichkeiten

Im Webinar in der SIEGEL-Akademie am 5. Februar erhielten die Teilnehmenden erste wertvolle Informationen zu den Themen Freiwilligendienste, Work & Travel und Au-pair.

Freiwilligendienste finden in der Regel bei Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Krankenhäusern, Alten-/Pflegeheimen, kulturellen oder sportlichen Begegnungsstätten, sozialen Einrichtungen, Ökobauernhöfen, Umweltorganisationen oder ähnlichem statt. Zwischen zwei und 24 Monaten ist alles dabei und es gibt sowohl geförderte wie auch nicht geförderte Dienste. Zielgruppe sind in der Regel junge Menschen zwischen 18 und max. 30 Jahren.

Schlagworte zur weiteren Recherche sind Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD, FSJ), Europäisches Solidaritätskorps (Europäischer Freiwilligendienst, ESK /EFD), Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst „weltwärts“, Internationaler Freiwilligendienst „kulturweit“ (neu: auch „natur-freiwilligendienst“) oder auch Workcamps und „WWOOFen“

Wer im Ausland jobben möchte, findet Jobs meist in der Landwirtschaft (z.B. als Erntehelfer/in), im Tourismus/Gästebetreuung oder in der Gastronomie. Der Weg dorthin führt nicht selten über eine Direktbewerbung bei Reiseveranstaltern, Ferienclubs, Hotels, Freizeitparks, Flughäfen, Messegesellschaften etc.

„Work &Travel“ kommt in Frage für junge Menschen, die die Idee verfolgen, mindestens 6 Monate, vielleicht auch länger ein Land sowohl zu bereisen als auch dort zu arbeiten. Interessant: Abkommen hierzu gibt es mit Australien, Neuseeland, Kanada, Taiwan, Japan, Südkorea, Hongkong, Singapur, Israel, Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay. Je nach Land kann es dabei unterschiedliche Altersanforderungen geben. Auch hier sind Jobs zum Beispiel in der Gastronomie, der Landwirtschaft oder im Tourismus am weitesten verbreitet, aber kein Muss. Wer ein solches Abenteuer anstrebt, sollte sich gut zu möglichen Visa-Vorschriften informieren. Es gibt kommerzielle Anbieter, die bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützen

Als Au Pair leben junge Menschen für in der Regel sechs bis zwölf Monate bei einer Familie im Ausland und unterstützen dort bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Meist umfasst das Angebot freie Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld und oft Versicherung über die Gastfamilie. Auch hier ist in der Regel ein Mindestalter von 18 Jahren erforderlich, manchmal gibt es Grenzen bis ca. 26 Jahre. Erfahrungen in der Kinderbetreuung sind oft erwünscht, Grundkenntnisse der Landessprache sinnvoll

Auch Praktika im Ausland sind möglich, wenn auch nicht so üblich wie in Deutschland. In vielen Ländern sind sie nur als Teil einer Ausbildung oder eines Studiums möglich. Zu beachten ist hier ein möglicher finanzieller Aufwand (z.B. Vermittlungsgebühren, Reisekosten, Visagebühren, Versicherung), wie auch rechtliche Regelungen (z.B. Sozialversicherung, Mindestlohn).

Links und Kontakte

Wer weitere Informationen wünscht, wird auf www.zav.de fündig. Im Download-Center gibt es zudem viele Broschüren und Info-Materialien

Auch www.rausvonzuhaus.de ist ein guter Tipp für die eigenständige Recherche.

Zur telefonischen oder Video-Beratung durch die Beraterinnen der Bundesagentur können sich Jugendliche unter ZAV.Outgoing@arbeitsagentur.de anmelden. Am besten schon mit klaren Hinweisen dazu, was sie gerne machen und was sie in der Beratung klären möchten.

Berufsorientierung im Ganztag: Chancen und Möglichkeiten

Unter diesem Motto stand die Diskussionsrunde von SCHULEWIRTSCHAFT auf der Bildungsmesse „didacta“ 2025 in Stuttgart.

Alexander Schüler von der Johann-Textor-Schule im hessischen Haiger hatte beobachtet, dass recht wenige Jugendliche nach dem Schulabschluss in eine Ausbildung wechselten. Eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern der kooperativen Gesamtschule ergab, dass gerade mit dem Hauptschulabschluss viele Schülerinnen und Schüler schlicht und einfach Angst davor haben, die sichere Schule zu verlassen und in die unbekannte Welt der Ausbildung zu wechseln. Auch andere Jugendliche hatten Sorge: Wenn die Ausbildung scheitert oder sich als der falsche Weg herausstellt, ist der Platz an der weiterführenden Schule nicht mehr da und auch andere Ausbildungsplätze sind bereits besetzt.

Das Konzept der Schule Plus

Dieser Sorge entgegnete Alexander Schüler mit dem Konzept der Schule Plus. Was ist die Idee? Ganztagskurse sind die Lösung. Einmal pro Woche sind die Jugendlichen am Nachmittag im Betrieb. Über zwei Jahre können sie sich im Betrieb ausprobieren und testen. Der Ausbildungsplatz ist ihnen sicher, und diese Zeit zählt schon zur Ausbildung – ein duales Konzept.

Gestartet ist das Projekt mit drei Firmen und zehn Schülern und Schülerinnen. Heute sind es 80 Firmen und 120 Schülerinnen und Schüler. Die Zahl der Schulabgänger, die in Ausbildung gehen, hat sich seither verdreifacht. Dass Schule Plus ein Erfolgsrezept ist, liegt also auf der Hand. Nicht umsonst wurde es mehrfach ausgezeichnet, auch mit dem SCHULEWIRTSCHAFT Preis.

Stimmen aus der Wirtschaft

Was sagen die kooperierenden Unternehmen? Tobias Sohn vertrat in der Runde die Firma Loh Services GmbH & Co. KG als Leiter der gewerblich/technischen Ausbildung. Vorteil für das Unternehmen ist es, dass es die jungen Leute so schon früh kennen lernt; ein Vorstellungsgespräch ist nicht nötig. Die Betreuung der Schüler erfolgt durch die erfahrenen Auszubildenden aus dem eigenen Betrieb. Der Mehrwert lohnt sich auf jeden Fall, der Arbeitsaufwand ist überschaubar, betonte Tobias Sohn. Von 109 Auszubildenden kommen 14 aus dem Programm Schule Plus.

Angela Papenburg, Vorstand der Günter Papenburg AG und Vorsitzende SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland, unterstrich den guten Ansatz bei Praxisbezügen. Praxiserfahrungen und Praxislerntage sind in ihrem Unternehmen die Regel. Die Schülerinnen und Schüler lernen besser, wenn sie sich nicht nur umschauen, sondern auch ein Endprodukt erstellen. Der Ausbildungsplatz ist ihnen sicher, aber dennoch wird Leistung gefordert, und sie wissen, dass sich diese Leistung lohnt.

Auswirkungen auf den Schulunterricht

Die Erfahrung im Betrieb hat auch klare Auswirkungen auf den Schulunterricht. Lernen fällt leichter, wenn der Realitätsbezug ganz klar auf der Hand liegt. Die Kinder wissen dann, wofür sich das Lernen lohnt. Der Ausbildungsplatz bietet insbesondere für Hauptschülerinnen und Hauptschüler einen sicheren Lebensweg, unterstrich Alexander Schüler. Deshalb setzen sie hier ihre Priorität in der Schullaufbahn.

Praxis statt Plattformen

 Die Azubis werden gut integriert. Unternehmen sind nicht erfolgreich, wenn sie an Schulen lediglich Flyer verteilen oder sich in einer einzelnen Unterrichtsstunde vorstellen, mahnte Angela Papenburg. Wenn Betriebe zu wenig Fachkräfte haben, müssten sie sich Gedanken machen, ob ihre bisherigen Konzepte richtig seien. Auf Schulseite müsse es Ziel sein, den Unterricht so praxisnah zu gestalten, dass ein fließender Übergang zur Praxis bestehe. Ihrer Erfahrung nach ist es nicht sinnvoll, auf Messen aufzutreten oder auf Plattformen, sondern lokale Events im Unternehmen selbst zu organisieren.

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